Die Punkbewegung in Deutschland

Der Punk war in Deutschland zumindest was die Öffentlichkeit angeht ein

eher westliches Phänomen. Im Osten war der Punk eine sehr verborgene Subkultur. Eine der ersten Bands die Punkrock machte und auf Deutsch sangen waren die Frankfurter Strassenjungs. Man warf ihnen aber vor, nicht authentisch und nur auf Wunsch der Plattenindustrie gründet worden zu sein. Die Big Balls And The Great White Idiot aus Hamburg hingegen waren reiner Punk, ihr großes Vorbild waren unübersehbar die Sex Pistols. Die Gruppe PVC aus Berlin prägte ein eigens Genre, den Wall City Rock. Ins Bewusstsein der Gesamtbevölkerung kam Punk zunächst durch Nina Hagen. Mit einem provozierenden Fernsehinterview schaffte sie einen Skandal, der aber vor allem ihrer Nina Hagen Band zum Erfolg verhalf.

Bald entwickelten sich neue Richtungen aus dem Punk. Die Bands Fehlfarben, Ideal und Nena gelten als die Wegbereiter der Neuen Deutschen Welle, die eine Art Popversion des deutschen Punks waren. DAF und Der Plan hingegen galten als die ersten elektronischen Musiker und schufen die Grundlagen für die Technomusik. Seit 1981 gab es reine Punklabels, die denn Bands wie Neurotic Arseholes, Canal Terror und Toxoplasma unter Vertrag nahmen. Diese zweite Punkgeneration hatte wesentlich aggressivere politische Texte als die erste. Die Musiker verbanden ihre Dasein auch mit hohem Genuss von Alkohol, was bald ein Markenzeichen von Punks wurde. Während die einen Punks ins Extreme abglitten, starteten Bands wie die Ärzte und die Abstürzenden Brieftauben Fun-Punk-Bands, die vor allem großen kommerziellen Erfolg hatten. In der DDR gab es zwar Punkbands, diese waren aber offiziell nicht gerne gesehen und wurden bisweilen auch verfolgt. Die Lage verbesserte sich ab 1986 etwas, weil Punk auch im Westen Mainstream wurde. Mit dem Fall der Mauer sank aber wieder das Interesse. Ein Grund lag auch darin, dass der Osten Deutschlands zunehmend politisch nach rechts abwanderte, während Punks eher dem linken Spektrum zugeordnet werden.